Unterstützende Massnahmen

Lernende mit Lernschwierigkeiten wie Legasthenie und Dyskalkulie, mit Seh- und/oder Hörbehinderung oder anderen Beeinträchtigungen dürfen während der Ausbildung und im Qualifikationsverfahren nicht benachteiligt werden. Unter dem Begriff "Nachteilsausgleich" werden spezifische Massnahmen verstanden, die zum Ziel haben, die allfällige Nachteile auszugleichen.

Diese Massnahmen dienen dazu, den Ausbildungsprozess und das Qualifikationsverfahren anzupassen, ohne dabei die Anforderungen zu senken.

Der Nachteilsausgleich wird in der Regel vom Lehrbetrieb oder von der Berufsfachschule beantragt. Besteht kein Lehrvertrag (z.B. BM2), sind die Lernenden selbst für die Beantragung verantwortlich und müssen sich an eine Fachstelle wenden. Die Zuständigkeit ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich.

eBook: Nachteilsausgleich für Menschen mit Behinderung in der Berufsbildung
Bericht: Nachteilsausgleich - wie ein Begriff Denken und Handeln verändert
Merkblatt 213: Nachteilausgleich 
Merkblatt 204: Legasthenie und Dyskalkulie
Empfehlung SBBK: Nachteilausgleich (Mai 2023)

Die fachkundige individuelle Begleitung (fiB) unterstützt Lernende in der zweijährigen Grundbildung. Sie kommt bei Lernschwierigkeiten oder sozialen Schwierigkeiten zum Einsatz und hilft den Jugendlichen, ihre Kompetenzen so zu entwickeln, dass sie sich beruflich und persönlich entfalten können. Die Kantone haben die fiB sehr unterschiedlich umgesetzt. 

SBBK: Fachkundige individuelle Begleitung in der beruflichen Grundbildung mit EBA  
SBFI: Fachkundige individuelle Begleitung in der Beruflichen Grundbildung mit EBA

Das Case Management Berufsbildung richtet sich an Jugendliche ab dem 7. Schuljahr und bis zum maximalen Alter von 25 Jahren, deren Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt stark gefährdet ist. Es richtet sich vor allem an Personen, bei denen sich schwierige Situationen kumulieren, z.B.: ungenügende schulische Leistungen, gesundheitliche Probleme, geringe Motivation, schwieriges Sozialverhalten, wenig oder keine Unterstützung durch das Elternhaus. Mit dem Case Management Berufsbildung soll verhindert werden, dass Jugendliche den Einstieg in das Bildungssystem nicht schaffen oder ohne Abschluss aus dem System herausfallen. Sie sollen zu einem ersten nachobligatorischen Abschluss auf der Sekundarstufe II geführt und in die Arbeitswelt integriert werden. 

Die Supportorganisationen in den Kantonen sind unter "Kantonale Anlaufstellen " zu finden. 

Für Lernende, die das EBA-Qualifikationsverfahren trotz Wiederholung nicht bestehen, kann ein individueller Kompetenznachweis (IKN) ausgestellt werden.